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Der Mann fürs Theather
Wolfgang Hoffmann war 21 Jahre Referent für Theater und Tanz in der Landesregierung. Nun wird er pensioniert, setzt sich aber keineswegs zur Ruhe. Hoffmann eröffnet im Oktober eine Kanzlei, in der er Künstler in Fragen des Vertrags-, Urheber- oder Stiftungsrecht beraten wird.
VON DOROTHEE KRINGS
Wolfgang Hoffman lehnt sich zurück, hebt den Kopf ein wenig in Grübelposition, dann schmunzelt er. Notwendige Talente für seinen Job? "Liebe zum Theater", sagt Hoffmann, "und politische Sensibilität - man muss wissen, dass man nicht alles allein entscheiden und sofort durchsetzen kann." Wolfgang Hoffmann ist der Theaterreferent der Landesregierung. Seit 21 Jahren gehen die Förderanträge der Theater im Land über seinen Schreibtisch in der Staatskanzlei. Und Bühnen gibt es reichlich: Immerhin bringt es NRW auf 19 Stadttheater und mehr als 200 professionelle freie Bühnen, die vielen
Das Bedauern über seine Pensionierung ist groß in der Szene
Schultheater oder Iaiengruppen sind also nicht einmal mitgezählt. Ein wichtiger Entscheider ist Hoffmann, denn insgesamt fördert das Land die Theaterszene immerhin mit 44,3 Millionen Euro. Aber vor allem ist Hoffmann kein Bürokrat, der am Schreibtisch entscheiden würde, welche Künstler auf Förderung hoffen dürfen. Der Theaterreferent ist auch ein notorischer Theatergänger, den man im Düsseldorfer Schauspielhaus genauso trifft wie im kleinen Bochumer Prinz-Regent-Theater oder dem Bielefelder Theaterlabor. Darum ist das Bedauern in der Szene groß, dass dieser Liebhaber und Kenner der hiesigen Bühnen nun Abschied nimmt von der Staatskanzlei, Wolfgang Hoffmann tritt in den Ruhestand. Doch muss man ihm nun nicht viel Vergnügen für die künftig rein private Theatergängerei wünschen. Hoffmann gönnt sich keinen Ruhestand, sondern eröffnet im Oktober eine Rechtsanwaltskanzlei in Düsseldorf zu rein künstlerischen Zwecken. Der studierte Jurist will seine Kenntnisse nutzen, um Theater und die darin arbeitenden Künstler in Fragen der Vertragsgestaltung, des Urheber- oder Stiftungsrechts zu beraten.
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Hoffmann kehrt damit zu seinen Anfängen zurück. In München, Genf, Berlin, Paris hat er Jura stu diert und sich auch in der Kunstgeschichte umgetan. "Ich war an Vie lem interessiert", sagt er schlicht. Dass einer wie er in einer Behörde landen würde, überrascht. "Ich wollte an Planungsprozessen mitarbeiten, die unser aller Leben gestalten", sagt er. Und nach 21 Jahren im Theaterreferat findet Hoffmann, dass das gar keine naive Idee war. "Im Theaterbereich hat man tatsächlich diese Gestaltungsfreiheit", sagt er. Zufrieden ist er beim Blick auf seine Dienstzeit vor allem mit der Entwicklung des Tanzes in NRW. "Das Land hat mitgeholfen, eigenständige Strukturen für den Tanz zu schaffen mit dem Tanzhaus, Pact Zollverein in Essen und wichtigen Festivals." Die wirtschaftlichen Nöte vieler Stadttheater in der Regi on beobachtet er mit Sorge, glaubt aber nicht, dass es am Ende zu Schließungen kommen wird. "Da für sind die Stadttheater viel zu wichtig", sagt Hoffmann, "gerade die pädagogische Arbeit, die viele Theater zusammen mit den Schulen leisten, wird immer notwendiger und solche Arbeit ist mit Tourneebühnen nun mal nicht zu leisten." Allerdings stehen Bühnen in besonders verschuldeten Gemein den wie Hagen wohl noch harte Zeiten bevor. "Da wird man vielleicht auch rechtlich ganz neue Lösungen finden müssen", sagt Hoffmann. Da ahnt man, dass das tatsächlich nichts wird mit dem Ruhestand.
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INFO
Kulturpolitik in NRW
In Deutschland tragen Länder und Gemeinden etwa 90 Prozent der Ausgaben für Kultur. In der NRW-Landesregierung ist die Kulturpolitik bei Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff angesiedelt. Ihm arbeiten Referenten für die einzelnen Kunstsparten zu.
Wolfgang Hoffmann war 21 Jahre für Theater und Tanz zuständig, seit kurzem auch für Musik.
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